Die Schwabenkinder

www.schwabenkinder.eu

Vom 17. bis mittleren 19. Jahrhundert zogen jeden Winter Kinder armer Bergbauernfamilien nach Oberschwaben, um sich im wohlhabenden Oberschwaben als Hütekinder oder Küchenmägde zu verdingen. Als Lohn für ihre Arbeit gab man ihnen dort Essen, Kleidung, eine Unterkunft und manchmal etwas Geld. In den italienischen, österreichischen und schweizerischen Bergdörfern aus denen sie stammten wären die Kinder aufgrund der dort damals schlechten sozialen und ökonomischen Verhältnisse an Hunger gestorben. So blieb ihren Familien kaum eine andere Wahl, als sie zum Arbeiten fort zu schicken. 

Zu Fuß und mit schlechtem Schuhwerk ausgestattet legten die Kinder mitunter bis zu 250 km zurück, oft führten ihre Wege über schneebedeckte Pässe. Obwohl zu Beginn des 1900 Jahrhunderts zunehmend Kritik daran aufkam, die armen Kinder als billige Arbeitskräfte zu missbrauchen, war die „Schwabengängerei” noch bis etwa 1950 gang und gäbe. Die Geschichte der Region hat sie in über 300 Jahren nachhaltig geprägt. Als das Bauernhaus-Museum Wolfegg im Jahr 2012 eine Interreg IV Förderung bekam, um das historische Thema in einer Dauerausstellung aufzubereiten, konnte sich Moccu im Pitch gegen drei weitere Bewerber durchsetzen und erhielt so den Auftrag, Website und App zur Ausstellung zu entwickeln. 

 

Mit dem Zeitstrahl auf der Website, kann man die Geschichte der Schwabengängerei bis zu ihren Anfängen um das Jahr 1625 zurückverfolgen.

Die Website

Die Schwabenkinder-Website enthält geschichtliche Hintergründe, einen Zeitstrahl, Bildergalerien und Seiten für Partnerausstellungen. Neben einer Datenbank, mit der sich Besucher auf die Suche nach ihren „Schwabenkinder-Vorfahren” begeben können, verfügt die Website über Karten, mittels derer eigene Wanderungen geplant werden können. Eine zugehörige Facebook-Seite ermuntert Wanderer dazu, Fotos hochzuladen und ihre Eindrücke mit anderen Interessierten zu teilen. Auf Basis der Website wurden alle Kommunikationsbausteine sinnvoll miteinander verzahnt. 

Die Wander-App

Ein besonders anspruchsvoller Aspekt des Kommunikationspakets bestand dabei in der Entwicklung der Wander-App. Die Idee basierte auf einem ausgefeilten Interaktions-Konzept, dessen Interface geschichtsinteressierte Wanderer und ihre Kinder mittels Geocaching auf Schnitzeljagd schicken sollte. Durch eine Reihe von Rätseln sollte die App spielerisch einen Eindruck davon vermitteln, wie die Schwabenkinder einst ihren Alltag meisterten. „Wie rupfst du der Gans die Federn aus, ohne gebissen zu werden?” („Klemme ihren Kopf unter den Arm!“) oder „Was machst du, wenn dir auf der Weide die Füße frieren?” („Sie in einen Kuhfladen stecken!“) Obwohl das Konzept nahezu fertig und alle Rätsel bereits liebevoll von Jan Schmidt illustriert worden waren wurde die App am Ende leider nicht realisiert.

Klemme den Kopf der Gans unter den Arm, dann wirst du nicht gebissen.

Wenn dir kalt ist, dann stecke die Füße in einen Kuhfladen.

Weitere Projekte

Nols, into the Wild

Das amerikanische Unternehmen NOLS bildet Menschen für das Überleben in der Wildnis aus. Die Website wurde in 2016 komplett neu konzipiert und mit neuem Design inszeniert.

Illustrationen

Eine kleine Auswahl verschiedener Illustrationen, Icons und grafischer Motive, die in den vergangenen Jahren entstanden sind.

RBB-Mauerfall

Mit dieser mobilen Website kann man durch Videos, Karten und Zeitzeugen-Berichte einen Einblick in die Geschichte der Teilung Berlins und das Leben seiner Bewohner bekommen.

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